aus Südwest Presse am 4.10.2001
Studium wider den Hass
Stuttgarter Kommunikationsprofi schmiedet Friedensprojekt
Millionen für den Frieden statt Milliarden
für die Terrorismusbekmpfung - auf diese einfache Formel lässt
sich einen Idee des Kommunikationsfrainers Riyadh el Arif bringen. Das
Ziel: Israelische und arabische Studenten sollen an spanischen Unis
gemeinsam studieren.
Riyadh el Arif ist ein Ästhet. Der Terroranschlag auf das World
Trade Center hat den etablierten 64-jährigen Kommunikationstrainer
aus Stuttgart aufgerüttelt. Der gebürtige Iraker, der in Heidelberg
das Abitur abgelegt und in Stuttgart-Hohenheim Wirtschaft studiert hat,
will eine Dekade lang pro Jahr 100 israelische und 400 arabische Studenten
an den altehrwürdigen SUniversitäten von Granada und Cordoba
zusammenführen und die Gäste dort durchschnittlich fünf
Jahre bis zum Abschluss studieren lassen.
Die Idee zu diesem Projekt, das schätzungsweise 282 Millionen Euro
kosten würde, hat der muslimische Kosmopolit über Jahrzehnte
reifen lassen. Angesichts der fürchterlichen Anschläge von
New York und Washington hält der Professor nun die Zeit für
gekommen, sein Projekt auf den Weg zu bringen.
Dass es in Südspanien stattfinden soll, ist kein Zufall: Hier,
so el Arif, hätten Juden, Moslems und Christen jahrhundertelang
auf engstem Raum beisammen gelebt und voneinander profitiert. So bewachten
in früheren Zeiten freitags Christen und Juden in den Händlergassen
von Cordoba und Grandada die Waren der muslimischen Kollegen, wenn diese
zur Moschee gingen. Samstags ermöglichten Muslime und Christen
den Juden den Gang zur Synagoge. Und sonntags schließlich verkauften
Muslime und Juden die Waren der Christen mit, solange diese im Gottesdienst
weilten.
El Arifs Freund, der afghanische Religionswissenschaftler Hossein Fatimi
aus Pforzheim kennt sogar ein aktuelles Beispiel: So helfen im afrikanischen
Mali die Muslime den Christen beim Bau von Kirchen. Umgekehrt greifen
Christen den Muslimen unter die Arme, wenn Moscheen errichtet werden
sollen. Der Grund: Beide Seiten achteten sich gegenseitig in ihrer Religiösität.
Genau hier setzt auch el Arifs Friedensidee des gemeinsamen Studiums
an. Denn seine Kernbotschaft lautet: Gute Kommunikation entsteht dort,
wo die Gemeinsamkeiten am größten sind. Und in gemiensamen
Studentenjahren sieht el Arif die beste Grundlage dafür: "Die
gemeinsame Fremdsprache wird Spanisch sein, manche werden spanische
Frauen heiraten und wer gemeinsam studiert hat, wird auch später
als General nicht übereinander herfallen, sondern miteinander reden
können."
Hunderte Gemeinsamkeiten prophezeit el Arif den jungen Leuten, die er
über die Stiftung erst noch finden muss. Und auch das nötige
Geld muss noch zusammengetragen werden. Spaniens König Juan Carlos
hat el Arif bereits angeschrieben. Ihn will er als Schirmherr für
sein Projekt gewinnen. Auch zu den jungen Königen von Jordanien
und Marokko will der "Magier der Kommunikation", wie er bei
Kundenevents führender Unternehmen angekündigt wird, Kontakt
aufnehmen, um sein Projekt auf eine breite Basis zu stellen. Schließlich
will el Arif auch Top-Manager für sein Projekt gewinnen.
Als Sympathieträger schwebt dem Kommunikationsprofi der US-Regisseur
Woody Allen vor - "weil er Jude und berühmt ist". Gehe
seine Idee auf, glaubt der Initiator, bekämen Juden, Christen und
Muslime "das Gefühl des Stolzes und die emotionale Bewusstheit,
friedlich miteinander leben zu können."
von Leo Fromm
Kontaktadresse:
Riyadh M. el Arif / Projekt Friedensuniversität
c/o Pressebüro Globe
Postfach 800 745
70 507 Stuttgart
pressebuero-globe@web.de